CD-Rezension tangokultur.info das Onlinemagazin (von Jörg Buntenbach)

"Tangolectrón": wieder eine Electro Tango-CD, bei der man auch nach mehrmaligen Hören auf der Suche nach dem Tango in der Musik ist? Oder doch ein Album, bei dem das Wort "Tango" nicht nur draufsteht? Die Antwort: Letzteres!
Nils Imhorst, der 11 der insgesamt 14 Stücke selbst komponiert hat, liefert mit "Tangolectrón" ein Werk, das Aufmerksamkeit verdient. Unterstützt wird er von 8 Musikern - und das Zusammenspiel der klassischen Instrumente wie Bandoneón, Piano, Geige oder Flöte mit den elektronischen Klängen überzeugt durchaus. Gleich der erste Titel "Tangolectra" zieht den Hörer hinein in die Philosophie dieser CD: "melancholisch geladenes Elementarteilchen, das die Seele des Tango mit dem Geist von Heute verbindet", wie es auf der Homepage heißt. Dass das kein leeres Versprechen ist, beweist "No Me Vayas A Engañar" as zweites Stück, wobei die Stimme von Minerva Díaz Pérez geradezu betörend wirkt. Sie ist bei 3 Arrangements zu hören.
Das der Spagat zwischen den musikalischen Welten gelingt, liegt natürlich auch am Bandoneón, das bei insgesamt 10 Stücken der CD zum Einsatz kommt. Vor allem bei "Dedalo" ergänzt sich die instrumentalisierte Seele des Tangos mit modernen musikalischen Einflüssen. Wohltuend, dass auch beschwingte Latin-Rhythmen eine Rolle spielen und die CD darüber hinaus jede Lounge aufwertet. Einen nachhaltigen Eindruck von diesem Album bekommt man nicht zuletzt von "Cinco MInutos De Soledad", dem letzten Titel. Einfach melancholisch schön, ohne kitschig zu wirken.
Fazit: "Tangolectrón" lohnt sich! Hier wird die musikalische Seele des Tango nicht durch permanent dröhnende Beats und Loops zerstört.

(Ausgabe September 2008)   www.tangokultur.info

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